Austausch und Fahrten
Bericht über Austauschbegegnungen der Europaschule Rheinberg
Die Europaschule Rheinberg pflegt Austauschbegegnungen mit zwei ihrer Partnerschulen, dem Lessing-Gymnasium in Hohenstein-Ernstthal (Sachsen), sowie dem Valuascollege in Venlo (Niederlande).
In der Jahrgangsstufe 6 steht für interessierte Schülerinnen und Schüler ein jeweils einwöchiger Austausch mit dem Lessing-Gymnasium auf dem Programm. Kinder aus Hohenstein-Ernstthal, eine der Partnerstädte Rheinbergs, kamen im Oktober 2013 und 2014 mit je zwei begleitenden Lehrerinnen an die Europaschule, wo ein gemeinsames Projekt (Reiseführer für den Niederrhein), Unterrichtshospitationen und außerschulisches Programm (Besuch der Ausstellung im Gasometer, des Landschaftsparks Duisburg-Nord sowie des Kölner Doms) absolviert wurden. Die Gäste aus Sachsen schliefen insgesamt fünf Nächte in den Familien ihrer Austauschpartner und nahmen außerhalb der Schulzeit am alltäglichen Leben teil. Der Rückaustausch mit dem Besuch Hohenstein-Ernstthals fand jeweils im Mai, also im 2. Halbjahr, statt. Viele Kinder hielten über die lange Zeit hinweg Kontakt zu ihren Austauschpartnern. Der innerdeutsche Austausch dient nicht nur der Teilhabe an der Lebenswirklichkeit in Ost- und Westdeutschland, sondern die Kinder erfahren hier meistens zum ersten Mal, über den Tellerrand der gewohnten eigenen Familienstruktur zu schauen.
In der Jahrgangsstufe 7 kommt es zu einer ersten eintägigen Austauschbegegnung mit Schülerinnen und Schülern des Valuascollege in Venlo. Im Dezember 2013 und 2014 wurde die Schule in Venlo besucht. Zuvor hatten die Kinder untereinander mit Hilfe von Steckbriefen und der Unterstützung durch die begleitenden Lehrer einen Partner gefunden. Der Austausch begann mit dem Mailverkehr zu bestimmten Themen, der in der jeweiligen Zielsprache durchgeführt wurde. Auf dem Programm des Besuchstages standen Partnerinterviews zu Schule und Unterricht, ein Austausch zu Nikolaus- bzw. Karnevalstraditionen, eine Stadtrallye, eine Schulführung und ein internationales Fußballspiel. Den Gegenbesuch unternahmen die Venloer Schülerinnen und Schüler im Februar 2014 und 2015. Diese Austauschbegegnung förderte das interkulturelle Lernen (Schulsystem und konkrete Partnerschule, Sehenswürdigkeiten in der Stadt) und dadurch das Interesse, mehr über das Leben im Land der Zielsprache zu erfahren.
So war es im Mai 2015 kein Problem eine Gruppe von Schülerinnen in der Jahrgangsstufe 8 zu finden, die sich an einem dreitägigen Auslandspraktikum am Valuascollege in Venlo beteiligte. Von den sechs teilnehmenden Jugendlichen waren zwei bereit, für die Zeit des Praktikums in niederländischen Gastfamilien zu wohnen. Zuvor hatten die Mädchen Kontakt aufgenommen und sich und ihr Lebensumfeld vorgestellt. Hierzu nutzten sie die Angebote der sozialen Medien sehr ausgiebig. Neben der Arbeit im Praktikum war der Aufenthalt in den Gastfamilien ausgesprochen Gewinn bringend. Wieder zu Hause wurden lebhaft Erfahrungen ausgetauscht und der Schub im Spracherwerb der Zielsprache war deutlich erkennbar, dabei fiel sofort auf, dass die Scheu vor dem Nutzen der niederländischen Sprache eindeutig gewichen war.
Bereits fest im Stundentableau der Jahrgangsstufe 9 ist das Fach „Wir für uns“ verankert. Hierbei gibt es auch das Angebot der „Aktivbilis NL“. Jeweils zwei Stunden pro Woche wird ein handlungsorientierter Niederländisch-Unterricht angeboten (Inszenierungen, Projektdurchführungen, Erwerb des Sprachzertifikates CNaVT). Zur Ergänzung dieses Angebotes ist eine dreitägige Austauschbegegnung mit Schülerinnen und Schülern des Valuascolleges mit dem zuständigen Koordinator in Venlo vereinbart. Im Rahmenterminplan sind hierfür die Monate Januar/Februar 2016 (Venloer in Rheinberg) bzw. März/April 2016 (Rheinberger in Venlo) geblockt. Die Jugendlichen fahren in kleinen Gruppen von bis zu vier Personen zum Austauschpartner an der jeweils anderen Schule und nehmen dort am gesamten Schul- und Freizeitprogramm ihrer Gastgeber teil. Die bewusst gewählten kleinen Besuchergruppen garantieren hierbei, dass sich die Gäste nicht nur an anderen Schülerinnen und Schülern von der eigenen Schule orientieren. Sie sind vielmehr durch die Situation dazu angehalten, sich auf die Lebensweise und die Sprache der Gastgeber einzulassen. Die auslaufende Realschule Rheinberg hat dieses Austauschprojekt bereits mehrmals erfolgreich durchgeführt. Zusätzlich günstig für den Vertretungsplan ist ebenfalls, dass es bei dieser Form des Austausches keiner begleitenden Lehrperson bedarf. Den Transport übernehmen Eltern und Großeltern, die eigenständige Aufenthaltsplanung übernimmt die gastgebende Schule bzw. die Austauschpartner selbst.
Ausschnitt aus dem Praktikumsbericht von Lia K., Klasse 8d:
(aus dem Niederländischen übersetzt von Th. Ververs)
Am ersten Tag, als ich mit Deveny (Austauschpartnerin von Lia) nach Hause gefahren bin, sind wir mit dem Bus gefahren und das letzte Stück gelaufen. Als wir bei Deveny waren, habe ich zunächst meine Sachen ins Gästezimmer gebracht und habe mit Deveny „Jenga“ gespielt. Danach haben wir zu Abend gegessen und sind dann mit dem Fahrrad zum „Zwarte Meer“ gefahren um dort etwas zu spazieren. Dann haben wir in der Stadt noch ein Eis gegessen, aber wir haben mehr gelacht als Eis gegessen. Wieder zurück bei Deveny sind wir schlafen gegangen.
Am zweiten Tag ging es mit dem Fahrrad zur Schule. Das war später als in Deutschland, denn niederländische Schüler haben erst um neun Uhr Unterrichtsbeginn und können erst dann ins Schulgebäude. Um Viertel vor vier haben wir uns an der Rezeption getroffen und sind mit dem Fahrrad ins Zentrum gefahren, um zu shoppen. Ich denke, in Holland hat jeder ein Fahrrad. Als wir dann bei Deveny waren, haben wir gegessen und Deveny fragte ihren Vater, ob wir in die Stadt fahren dürfen um ein Eis zu essen. Der Vater hat uns das erlaubt. Wir mussten ungefähr zwanzig Minuten mit dem Fahrrad fahren.
Am letzten Tag habe ich mich von Deveny und ihrer Familie verabschiedet. Es war dort eine schöne Zeit.