Blick über den Zaun

„Blick über den Zaun“: Von anderen Schulen lernen

Der „Blick über den Zaun“ ist ein Verbund reformpädagogisch engagierter Schulen, der seit 1989 besteht. Er will durch regelmäßige wechselseitige Besuche („peer reviews“), durch Tagungen, pädagogische Werkstätten und das Anwerben weiterer Schulen dazu beitragen, dass Schulen in direktem Erfahrungsaustausch voneinander lernen, einander anregen, ermutigen, unterstützen.

Der Verbund hat ein Leitbild und Standards für eine gute Schule entwickelt, die die Grundlage der gemeinsamen Arbeit bilden. Als „kritische Freunde“ leisten die Besucher wertvolle Beiträge zur Schulentwicklung der jeweils besuchten Schule. Der „Blick über den Zaun“ stellt damit ein Evaluationsverfahren vor und zur Diskussion. Dies kann eine Alternative zu der staatlichen Schulinspektion darstellen.

Überzeugen & Leitideen

Der „Blick über den Zaun“ hat gemeinsame Überzeugungen entwickelt.

  • Es geht in der Schule um einzelne Menschen, die Kinder und Jugendlichen
  • Die Schule ist für die da und nicht umgekehrt
  • Wir müssen sie in ihrer Unterschiedlichkeit annehmen und die Schule von ihnen und ihren Bedürfnissen her denken
  • Lernen ist eine Sache der ganzen Person.
  • Erfahrung und Erlebnis gehören ebenso dazu wie Belehrung und systematisches Üben.
  • Werte müssen täglich gelebt werden, ebenso wie demokratisches Handeln. Das ist keine Sache einzelner Fächer, sondern des Schullebens.
  • Gute Schulen entstehen nicht von selbst und kommen nicht von „oben“.
  • Verantwortlich für eine Schule sind diejenigen, die sie gestalten.

Vier darauf aufbauende Leitideen bestimmen deshalb die tagtägliche schulische und politische Arbeit des „Blick über den Zaun“:

  1. Unterricht kann nur erfolgreich sein, wenn Lehrerinnen und Lehrer auf produktive Weise mit Heterogenität umgehen, sie also nutzen und nicht durch Selektion zu verringern suchen.
  2. Lernen kann nachhaltig nur gelingen, wenn es auf aktive Aneignung und auf Vielfalt der Aneignungswege angelegt ist.
  3. Individuelle Leistung angemessen zu erfassen und auszuweisen setzt alternative Formen der Lernbeobachtung und der Leistungsrückmeldung sowie eine neue Prüfungskultur voraus.
  4. Die Qualität von Schule zu evaluieren und gemeinsam mit allen Beteiligten (Lehrer/innen, Eltern und Schüler/innen) zu entwickeln erfordert sensiblere als die üblichen Verfahren und mehr Respekt gegenüber der Arbeit der betroffenen Personen.