ESR wird Euregio-Profil-Schule
Die Europaschule Rheinberg ist jetzt eine Euregioprofilschule. Thomas Schürmann, als Regierungspräsident Leiter der Bezirksregierung Düsseldorf, überreichte Schulleiter Martin Reichert am Montag offiziell die entsprechende Urkunde und zusätzlich ein Schild, das am Schulgebäude angebracht werden und auf die Zertifizierung hinweisen soll. Der Regierungspräsident übergab Herrn Reichert die Urkunde mit der ausdrücklichen Anmerkung, dass diese Auszeichnung kein Geschenk, sei, denn den Titel habe die Schule sich verdient.
Von Beginn an hatte sich die weiterführende Schule an der Dr.-Aloys-Wittrup-Straße, die erst Gemeinschaftsschule war und jetzt eine Gesamtschule ist, dem europäischen Gedanken verschrieben. Der Name Europaschule unterstreicht das. Zum Profil der Einrichtung gehört es seit ihrer Gründung vor 13 Jahren, dass Niederländisch als Sprache angeboten wird. Ab Klasse 7 gibt es die Möglichkeit, die Sprache unserer Nachbarn als zweite Fremdsprache zu wählen – als „normales“ Fach oder als bilinguales (also zweisprachiges) Angebot. Auch als Abiturfach ist Niederländisch möglich, wenn auch nur als Grund- und nicht als Leistungskurs. Mit sieben Lehrkräften für „NL“ ist die Europaschule Rheinberg personell besser ausgestattet als viele andere Schulen.
Schulleiter Martin Reichert sprach vor Gästen von einem „besonderen Tag für unsere Schule“. „Mit der Auszeichnung als Euregioprofilschule werde die Arbeit, das Engagement und der gelebte Austausch in der Grenzregion gewürdigt. Die geografische und kulturelle Nähe zu den Niederlanden biete die „einzigartige“ Chance, Brücken bauen zu können zwischen Sprachen, Kulturen und Lebenswelten. Martin Reichert fuhr fort: „Heute blicken wir stolz auf zahlreiche Projekte und Begegnungen zurück, bei denen unsere Schülerinnen und Schüler erlebt haben, wie vielfältig, spannend und chancenreich das Leben in der Euregio ist.“
Die Europaschule habe sich verpflichtet, diesen Gedanken weiterzutragen. Die bilingualen Schüler, kurz „Bilis“ genannt, seien das beste Beispiel für einen lebendigen Austausch. Partnerschaften haben die Rheinberger mit Einrichtungen wie der Hochschule Fontys in Venlo, dem Valuascollege in Venlo und dem Corderiuscollege in Amersfoort. Begegnungen, gemeinsame Projekte und Besuche finden regelmäßig statt, um den euregionalen Gedanken über Grenzen hinweg mit Leben zu füllen.
Schürmann, der Regierungspräsident erläuterte, warum er es als wichtig erachtet, Euregioprofilschulen zu fördern: „Wir leben in einer Zeit, in der wir verdeutlichen müssen, wie wichtig die Europäische Union und der europäische Gedanke sind. Das wird leider nicht mehr überall als selbstverständlich empfunden.“ Es dürfe nicht vergessen werden, dass Europa das größte Friedensprojekt sei, das es auf diesem Kontinent je gegeben habe.
Die Euregio trage dazu bei, dass man Grenzen nicht als etwas Trennendes empfinde, wo etwas ende; sondern als Marken, an denen etwas Anderes, etwas Neues beginne. Er vergaß nicht darauf hinzuweisen, dass solche Projekte im schulischen Kontext nur gelingen könnten, wenn die Schülerschaft das auch mitlebe und es wolle. Und er freute sich, dass die Stadt Rheinberg die euregionalen Bemühungen der Gesamtschule unterstütze. „Frieden und Freiheit sind die größten Geschenke, die wir in Deutschland haben“, hob Thomas Schürmann hervor.
Im Anschluss wurde deutlich, wie die Europa-Arbeit an der Gesamtschule konkret aussieht. Dazu hatte der Europakoordinator der Europaschule, Lehrer Thomas Ververs, zusammen mit dem Arbeitskreis Europa einige Beispiele in einer Ausstellung zusammengestellt. So erläuterten etwa die Schülerinnen Maya Julie Heilmann, Xenia Morschel und Milla Laakmann aus der Jahrgangsstufe 10, was unter der Überschrift „Onze Regions – Niederrhein-Limburg“ erarbeitet worden war. Beispielsweise wurden Unterschiede zwischen deutschen und niederländischen Freizeitparks herausgearbeitet.
In der jährlichen Europawoche rund um den 9. Mai als Europatag werden stets Projekte zu deutsch-niederländischen Themen erarbeitet, sagte Thomas Ververs. Berit Münster und Isis Geerkens, inzwischen beide in der Jahrgangsstufe 12, erzählten, dass sie in der Elf Praktika am Partnerkolleg in Amersfoort wahrnehmen konnten und ihnen das viel gebracht habe. Ein ehemaliger Europaschüler berichtete dem Regierungspräsidenten von seinen guten Erfahrungen als Student an einer niederländischen Hochschule. Thomas Ververs schloss den Rundgang mit den Worten: „Unsere Aufgabe ist es, die Grenzen in den Köpfen zu sprengen.“
Konkrete Vorteile hat die Europaschule in Rheinberg von ihrem Status als Euregioprofilschule dadurch, dass sie Fördermittel abrufen kann und in bestimmte Netzwerke kommt, die die Vertiefung des Europa-Themas ermöglichen.
Diese Gäste waren dabei:
Neben Regierungspräsident Thomas Schürmann begrüßte Schulleiter Martin Reichert am Montag auch Dirk Timmermann von der Bezirksregierung Düsseldorf als Dezernenten für die Gesamtschulen. Bürgermeister Dietmar Heyde und Stefan Scheepers vom Schulamt vertraten die Stadt Rheinberg. Als politischer Vertreter der Stadt in den Euregio-Gremien war Ratsmitglied Ernst Barten (Grüne) mit dabei, der sich für die Zertifizierung der Europaschule eingesetzt hatte. Die Euregio vertraten Geschäftsführer Andreas Kochs und seine Stellvertreterin Heidi de Ruiter.
