Projekttage gegen Rechtsextremismus – Schule ohne Rassismus

„Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“: Europaschule Rheinberg setzt mit

Projekttagen gegen Rechtsextremismus ein starkes Zeichen



Am 27. und 28. Mai 2025 fanden an der Europaschule Rheinberg zwei besondereProjekttage für den 9. Jahrgang statt, die unter dem Titel „Einstieg, Aufstieg und Ausstieg –Möglichkeiten der Intervention und realistische Ausstiegsarbeit“ standen. Die Tage waren eingebettet in das Engagement der Schule im Rahmen des bundesweiten Netzwerks „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ und verfolgten das Ziel, Schülerinnen und Schüler für
die Gefahren extremistischer Ideologien zu sensibilisieren und ihnen Wege zu einer reflektierten, demokratischen Haltung aufzuzeigen. Ein zentrales Element des Projekts war der Besuch von Axel Reitz, einem ehemaligen Neonazi, der heute als Aussteiger über seine Erfahrungen mit Radikalisierung und den schwierigen Weg aus der rechtsextremen Szene berichtet. In mehreren zweistündigen Workshops arbeitete Reitz mit den Klassen des 9. Jahrgangs intensiv zusammen. Er sprach offen über seine Vergangenheit, den Reiz extremistischer Ideologien, über Propaganda, Ausgrenzung, Gewalt – und über die persönlichen Konsequenzen, die sein Ausstieg aus der Szene mit sich brachte.
Seine glaubwürdige, authentische Art ermöglichte es den Schülerinnen und Schülern, einen  seltenen und unmittelbaren Zugang zur Lebenswelt eines ehemaligen Rechtsextremen zu erhalten. Diese Perspektive regte zur kritischen Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Fragen an und zeigte eindrucksvoll, wie wichtig Bildung, Aufklärung und persönliche Begegnung im Kampf gegen Extremismus sind. Im Anschluss an die Workshops fand eine weitere wichtige Einheit statt: Ein Vertreter des Staatsschutzes klärte über die rechtlichen Aspekte extremistischer Handlungen auf und ging gezielt auf Fragen der Jugendlichen ein. Thematisiert wurden unter anderem Strafbarkeit, Verfassungsfeindlichkeit, Propaganda, sowie digitale Formen von Hassrede in sozialen Medien. Diese rechtliche Einordnung vermittelte den Jugendlichen ein klares Bewusstsein für die Konsequenzen extremistischer Ideologien und stärkte ihre Handlungssicherheit im Alltag.
Ein weiteres Highlight war das öffentliche Podiumsgespräch am Dienstagnachmittag im Jugendzentrum Zuff. Vor interessiertem Publikum, darunter Eltern, Lehrkräfte, Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Zivilgesellschaft sowie viele Jugendliche, diskutierten Axel Reitz, Julia Sonnenwald (SV-Lehrerin und Projektleiterin) und Julian Heiermann vom Verein „Berka bleibt bunt“ über aktuelle Entwicklungen im Bereich Extremismusprävention, den Einfluss sozialer Medien auf Radikalisierungsprozesse sowie über gesellschaftliche Verantwortung und demokratisches Engagement. In einer offenen
Fragerunde kamen auch die Gäste selbst zu Wort und zeigten großes Interesse an persönlichen und politischen Hintergründen des Ausstiegsprozesses.
Die Projekttage hatten das Ziel, - authentische Einblicke in radikale Szenen zu ermöglichen, - Vorurteile abzubauen und differenzierte Perspektiven zu fördern,
- Zivilcourage und Haltung zu stärken,
- Rechtsbewusstsein zu schärfen, und
- einen aktiven Beitrag zur Prävention von Radikalisierung zu leisten.
Dass dies gelungen ist, zeigte sich nicht nur an der regen Beteiligung und den tiefgründigen Fragen der Schülerinnen und Schüler, sondern auch in vielen Rückmeldungen im Nachgang. Die Auseinandersetzung mit den Themen wurde in den Klassen weiter vertieft und bot Anknüpfungspunkte für viele Fächer – von Politik über Geschichte bis hin zu Religion und Sozialwissenschaften.
Die Europaschule Rheinberg dankt allen Beteiligten, insbesondere Axel Reitz, dem Staatsschutz, dem Jugendzentrum Zuff, dem Verein „Berka bleibt bunt“ und natürlich allen engagierten Kolleginnen und Kollegen, die zur Organisation und Umsetzung dieser wertvollen Tage beigetragen haben.
Demokratiebildung lebt vom Mitmachen – und davon, Haltung zu zeigen.

Podiumsdiskussion Axel Reitz